On the dependence of our world view on the duration of our moment
Solo exhibition • Mannheimer Kunstverein • 30.10. 2018–13.01.2019
Jenni Schmitt, 2018
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»And might there yet be in nature quite different vibrations which are too fast for us to experience as sound, and too slow to appear to us as light? Is there not perhaps a sounding of outer space that is audible to ears quite different to ours?«
Karl-Ernst von Baer, 1864
»Und könnte es in der Natur nicht noch ganz andere Schwingungen geben, die zu schnell sind, um von uns als Schall empfunden zu werden, und zu langsam, um uns als Licht zu erscheinen? Giebt das nicht vielleicht ein Tönen des Weltraumes, eine Harmonieder Sphären, hörbar für ganz andere Ohren als die unserigen?«
Karl-Ernst von Baer, 1864
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Der kybernetische Blick auf die Welt, eine Sichtweise, die den Menschen als Teil eines gleichberechtigten Systems mit Maschinen und anderen Akteuren begreift, die in automatischer Wechselwirkung aufeinander agieren, ist im Zuge der Dynamiken einer durch Algorithmen gesteuerten sozialen Lebenswelt aktueller denn je. Wird auf der einen Seite die Beschränktheit des Menschen konstatiert, eröffnet sich durch seine Eingebundenheit in ein System gleichzeitig ein Möglichkeitsraum.
Die Arbeiten von Susanna Hertrich beschreiben diesen Raum, deuten ihn an und bewegen sich gleichzeitig in ihm, um ihn dann zu dekonstruieren: So entwirft sie Szenarien, in denen Geräte und Apparaturen existieren, die versprechen als Sinnesprothesen das eingeschränkte menschliche Wahrnehmungsspektrum zu erweitern, aber doch vor allem Vehikel einer Gegenwartskritik sind.
Der Titel der Ausstellung «Die Abhängigkeit unseres Weltbildes von der Länge unseres Moments» bezieht sich auf den im Jahr 1864 gehaltenen Vortrag des Biologen Karl Ernst von Baer, der Subjektivität der menschlichen Sinneswahrnehmung erörtert und gewissermassen das Fundament einer Theorie der Virtualität legt.Die eingeschränkten menschlichen Sinnesfähigkeiten und die damit verbundende Unerfahrbarkeit einer Aussenwelt in ihrer Gesamtheit sind ein wiederkehrendes Motiv im Diskurs der Kybernetik – und in Susanna Hertrichs Arbeiten.
Jenni Schmitt, 2018
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Text zur Ausstellung
von Prof. Dr. Jan Claas Van Treeck, Hochschule Fresenius
2018, deutsch
Sinnesmaschinen_JCVTreeck